Je nach Größe der eigenen Imkerei braucht es gute und möglichst sichere Methoden in der Bienenhaltung. Gerne geben wir hier einige Tipps, wie wir was machen, um die Bienenvölker nicht unnötig zu stören oder gar zu gefährden. Wir nutzen gezielt natürliche Vorgänge. Auch ist der Faktor Zeit entscheidend. Klar sind wir gerne bei unseren Bienen, aber unsere Eingriffe sollten sich auf das Nötigste beschränken. Manche Aufgaben lassen sich gut verbinden, durchdachte Prozesse minimieren Aufwand und Risiken.
Wie kommt die Königin ins Volk?
1. Wirtschaftsvölker geplante Umweiselung:
Begattete Königinnen weiselt man am besten in Monaten mit R ein. Bei uns ist das üblicherweise der SeptembeR. Die einzuweiselnde Königin sollte mindestens 6-8 Wochen in Eilage sein. Sie bewegt sich dann ruhig auf der Wabe und ihr Pheromon ist sehr ausgeprägt. Je kürzer die Unterbrechung der Legetätigkeit ist, desto besser wird die Königin angenommen (Postköniginnen!). Ich entfernen die alte Königin aus dem Volk, warte maximal 30 Minuten bis zur beginnenden Weiselunruhe. Dann lege ich den Ausfresskäfig auf die Oberträger in einem Bereich, wo sich eher wenige Bienen aufhalten. Nach kurzer Zeit sammeln sich Arbeiterinnen rund um die Königin und beginnen zu sterzeln. Ist die Menge an sterzelnden Bienen ungefähr handtellergroß, stecke ich den Ausfresskäfig an dieser Stelle zwischen die Waben. Die Ankunft der neuen Königin spricht sich nun schnell herum. Meist läuft sie schon einen Tag später in der Beute herum und geht ihrer Aufgabe nach. Mit den ersten Stiften ist die Einweiselung erfolgreich.
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2. Wirtschaftsvölker mit ungeplantem Königinnenverlust:
Euer Volk hat still umgeweiselt oder ist geschwärmt oder es musste nachschaffen. Nun schlüpft die junge Königin, geht auf Hochzeitsflug und kommt nicht mehr zurück. In der Saison ist es eher schwierig, auch bei hoffnungslos weisellosen Völkern eine neue Königin zu zusetzen. Ich empfehle in so einem Fall eure neue Königin erst in einer kleinen Einheit zu zusetzen, zwei Waben mit ansitzenden Bienen. Man entnimmt diese aus dem Volk und gibt sie in einer andere Beute und setzt die Königin im Ausfresskäfig (wie im vorherigen Teil beschrieben) zu. Nach zwei bis drei Tagen ist sie frei und das Völkchen hat sie akzeptiert. Sie sollte bereits legen. Nun stecke ich die beiden Waben zusammen mit der Königin an den Rand des zu beweiselnden Volkes. Die Königin sollte sich auf der Beutenwand zugewandten Seite befinden. Innerhalb kürzester Zeit geht ein Ruck durchs Volk und die Bienen kommunizieren das Vorhandensein einer Königin. Das hört ihr deutlich. Nun lässt man das Volk einige Zeit in Ruhe, damit ein neues Brutnest aufgebaut werden kann. Ihr erkennt den Bruteinschlag an Bienen, die Pollen eintragen (sofern vorhanden).
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3. Völker mit Drohnenmütterchen, drohnenbrütig oder fehlgeschlagener Begattung bei vorhandener Jungfernkönigin:
Manchmal bekommt man leider zu spät mit, dass keine legende Königin mehr im Volk ist, sich die Bienen aber trotzdem verhältnismäßig ruhig verhalten. Brut ist keine vorhanden oder ihr findet ausschließlich Drohnenbrut. In diesem Fall hilft nur ein Komplettreset. Das zu beweiselnde Volk stellt ihr auf die Seite und an die bisherige Stelle kommt eine neue Kiste, die ihr mit einer Brutwabe mit ansitzenden Bienen eines anderen gesunden und starken Volkes entnehmt. Nach maximal 30 Minuten (Weiselunruhe) gebt ihr die Königin im Ausfresskäfig dazu. Daneben kommen ein paar ausgebaute Leerwaben. Das Flugloch wird verengt, damit das Völkchen nicht überrannt wird.
Nach zwei Tagen ist die Königin frei und Flugbienen vom alten Volk haben sich bereits in der neuen Kiste eingefunden. Diese haben die neue Königin akzeptiert. Nun werden die Waben des zu beweiselnden Volkes in einiger Entfernung (50m, besser 100m) abgestoßen, vorher mit einem guten Rauchstoß versehen. Somit nehmen sie Futter auf und können sich einbetteln. Viele Bienen fliegen nun zurück zu ihrem ursprünglichen ersten Standort, wo nun ein Völkchen mit einer Königin auf sie wartet. Etwaige Drohnenmütterchen bleiben mit ein paar Bienen im Gras zurück. Alle werdet ihr nicht retten können. Sollte bei den zurückkehrenden Bienen eine unbegattete flugfähige Königin dabei sein, wird sich das Empfangskomitee am verengten Flugloch ihrer entledigen. Sie wird abgestochen. Wer dennoch die im Gras verbliebenen Bienen retten möchte, kann am nächsten Tag diesen Rest vor das Flugloch auf eine Rampe oder größeres Anflugbrett geben. Die Bienen werden nach oben laufen und vielleicht hineingelassen. Drohnenmütterchen werden abgestochen.
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4. Umweiseln mit einer schlupfreifen Weiselzelle:
Idealerweise ist das Volk brutfrei, z.B. nach der Varroabehandlung mit der Bannwabentasche. Somit bleibt dem Volk gar keine andere Möglichkeit, als diese Königin anzunehmen. Auf jeden Fall sollte es aber keine Möglichkeit zur Nachschaffung durch das Volk selbst geben. Dies bedeutet, dass die alte Königin mindestens eine Woche vorher entnommenen wird. Die schlupfreife Zelle wird seitlich mit etwas Alufolie umwickelt. Das verhindert ein Aufbeißen durch beleidigte Arbeiterinnen. Die Zellenspitze bleibt frei. Nun wird die junge Königin direkt in ihr Volk schlüpfen, ihren Begattungsflug machen und dann ihrem Job nachgehen.
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5. Einweiseln einer unbegatteten Königin, Kunstschwarm:
Dieses Verfahren sollte nur für Begattungseinheiten zu Belegstellenbeschickung eingesetzt werden. Warum? Weil es für alle anderen Fälle sichere Methoden gibt.
Hierfür eignet sich der Kunstschwarm bestens. Ihr verwendet dafür Bienen aus mindestens drei verschiedenen Honigräumen unterschiedlicher Völker. Für Mini-Plus Begattungseinheiten reicht die Bienenmasse von maximal sechs Honigraumwaben Dadant oder vier Zander. Die Honigwaben stoßt ihr über einem Eimer oder direkt in die Mini-Plus Beute ab. Die unbegattete Königin wird ebenfalls einfach ohne jeglichen Käfig mit dazu gegeben. Beute mit Rähmchen auffüllen, Futter nicht vergessen und verschlossen für mindestens einen Tag kühl und dunkel stellen. In dieser Zeit sammeln sich die Bienen und formieren sich zu einer Einheit. Die unbegattete Königin fällt den Bienen erst später auf und es ist in Ordnung für sie.
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6. Umweiseln mit dem Eistreifen:
Euer Volk ist hoffnungslos weisellos und am Besten direkt brutfrei. Da ihr keine Möglichkeit habt, euch selbst schlupfreife Weiselzellen zu erzeugen, schneidet ihr aus eurem besten Volk ein kleines Stück Wabe heraus. Auf diesem Stück befinden sich ausschließlich Stifte und keine Larven. Ihr schneidet nun im zu beweiselnden Volk eine Öffnung in gleicher Größe des Eistreifens und steckt diesen Streifen da hinein. Das weisellose Volk wird sich nun daraus mehrere Zellen ziehen, welche von Anfang an als Königinnenzellen gepflegt werden. Somit entspricht die Königin fast der Qualität einer Königin aus einer Schwarmzelle, bzgl. Größe und Ausprägung der Ovarien. Das Verfahren "Königinnenzucht mit dem Eistreifen" ist auf der Homepage der Union der Basiszüchter nochmals ausführlich beschrieben.
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Bienen füttern:
Möglichkeit der Fütterung ohne Futterzarge:
Zu viele Bienen und zu wenig Ausrüstung? Beim Füttern ist das erstmal kein Problem. Eine Fütterung von oben ist nach meiner Erfahrung günstiger, da sich zum einen der obere Raum besser erwärmt und zum anderen das Futter weit weg vom Flugloch lagert (Räubereigefahr). Auch wenn man sonst keine Folie auf den Oberträgern verwendet, hier ist der Einsatz aber zu empfehlen. Die Folie wird aufgelegt und an einer Ecke etwas umgeschlagen als kleiner Durchgang. Ihr setzt eine weitere leere Zarge auf und gebt nun den Behälter eurer Wahl mit dem Flüssigfutter hinen. Viele Behälter haben eine sehr glatte Oberfläche, sodass die Bienen eher schlecht darauf laufen können. Deswegen platziert ihr den Eimer, die Schüssel oder was anderes Geeignetes direkt an der Zargenwand. Ein gut verzweigtes Ästchen legt ihr so in den Behälter, dass es Verbindung zur Beutenwand hat. Schwimmhilfen auf dem Futter können Korken, Hackschnitzel oder auch Heu und Stroh sein. Manchmal muss man einige Tropfen des Futters auf der Folie verteilen und damit die Bienen auf das Futter über ihnen aufmerksam machen. Die Folie bewirkt für die Bienen ein Gefühl von "draußen". Den Raum oberhalb der Folie erkennen sie als nicht zum Nest gehörend an und errichten dort, bis auf kleine Ausnahmen, kein Wabenwerk.
Es gibt Bienenherkünfte, die direkt im Futter ersaufen und den Weg zurück nicht finden. Hier helfen nur noch mehr Schwimm- und Kletterhilfen. Wenn das Futter kaum oder gar nicht abgenommen wird, deutet dies auf ein Problem mit dem Volk hin. In den häufigsten Fällen liegt ein Varroaschaden vor.
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Bienenschwärme:
Schwarm gefangen, wie finde ich schnell die Königin?
In der Schwarmzeit habt ihr einen fremden Bienenschwarm im Baum. Ihr wisst, dass ihr diese Genetik nicht möchtet oder ihr wollt den Schwarm mit dem Bannwabenverfahren gegen die Varroamilbe behandeln. Bereitet die Beute so vor, dass sich nur eine einzige ausgebaute, am besten sogar dunkle Wabe darin befindet. Den Rest füllt ihr ausschließlich mit Leerrähmchen auf. Wenn der Schwarm nun in eure Kiste eingelaufen ist oder ihr ihn eingeschlagen habt, könnt ihr am nächsten Tag bereits die Königin auf dieser einen Wabe finden. Jetzt habt ihr alle Möglichkeiten, mit der Situation zu arbeiten.
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Sammeltrieb und Bautrieb des Schwarms nutzen:
Schwärme sind maximal auf's Überleben eingestellt. Bautrieb, Honigleistung und Bruttätigkeit laufen auf 100% sobald der Schwarm in seine neue Behausung eingezogen ist. Jetzt hat man die Möglichkeit davon zu profitieren. Ich gebe dem Schwarm in diesem Fall nur Rähmchen mit Anfangsstreifen und setze darauf einen Flachzargenhonigraum über Absperrgitter. Sobald dieser Honig reif ist, wird er geerntet. Nun muss man aber seiner Verantwortung nachkommen und das Volk füttern.
Bienenvölker vermehren:
Verwendung von Honigraumbienen:
Zum Ende der Honigsaison legt ihr die Bienenfluchten ein und die Bruträume quellen über vor Bienenmasse. Bienenvölker können gut haushalten und treiben die überzähligen Bienen ab. Diese Bienen sind dann verloren. Ich nutze die jungen Honigraumbienen, um daraus neue Völker zu erstellen. Dazu habe ich bereits im Mai und Juni kleine Begattungseinheiten im Standmaß erstellt, wo eine nun ausgereifte junge Königin ihrer Tätigkeit nachgeht. Das kleine Volk bekommt nun eine große Beute, die ich mit Mittelwänden und Anfangsstreifen ausstatte. Dazu kommt noch eine Futtertasche mit einer 1:1 Zuckerlösung um Bautrieb und Bruttätigkeit anzuregen. Das Flugloch wird maximal verengt. Auf den Brutraum wird die Bienenflucht gesetzt, darüber staple ich mindestens drei Dadant- oder Langstroth 2/3 Honigräume. Die Honigraumbienen gehen in den kommenden 24 Stunden nach unten und füllen den Brutraum aus. Jetzt kann ich die Bienen direkt mit OS 3,5% oder Varromed behandeln. Die zwei vorhandenen Brutwaben aus der ursprünglichen Begattungskiste werden entnommen. Dies kommt einer TBE gleich nur mit viel weniger Arbeit. Alternativ bleiben die Waben in der Kiste erhalten und ich behandle biotechnisch mit dem Bannwabenverfahren.